Was ist EMDR? EMDR steht für ‚Eye Movement Desensitization and Reprocessing‘ (Augenbewegungsdesensibilisierung) und ist eine Methode zur Behandlung der Folgen traumatisierender Ereignisse.

Sie wird häufig bei der Behandlung posttraumatischer Stressstörungen angewendet. Aber bei anderen Erkrankungen und Beschwerden kann die Methode sehr hilfreich sein. Mithilfe von EMDR wird versucht, die negative emotionale Besetzung, die mit der Erinnerung an das Ereignis verknüpft ist, zu minimieren. Als Folge kann der Patient ohne emotionale Reaktion an das Ereignis zurückdenken und wird die dramatische Erinnerung zu einer ‚normalen Erinnerung‘.

Was genau passiert? Während der Behandlung wird der Therapeut Sie bitten, über das traumatische Ereignis zu sprechen und dabei an den schlimmsten Moment zu denken. Während Sie sich auf diesen Moment konzentrieren, müssen Sie mit Ihren Augen den Fingern des Therapeuten folgen, der seine Hand von links nach rechts hin- und herbewegt. Es ist auch möglich, dass Sie einen Kopfhörer bekommen und Geräuschen lauschen, die sich ebenfalls von links nach rechts hin- und herbewegen. Auch ein Trommeln des Therapeuten auf Ihrer linken und rechten Hand kann zu den Möglichkeiten gehören.

Wie funktioniert die Methode? Es steht noch nicht vollständig fest, wie EMDR genau funktioniert. Aber dass es funktioniert, steht fest. So beschreibt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die Methode als effektivste Behandlung posttraumatischer  tressstörungen. Eine kürzlich geäußerte Theorie ist die ‚Arbeitsspeichertheorie‘, derzufolge der Arbeitsspeicher mehrere Aufgaben gleichzeitig durchführen kann, aber trotzdem nur eine begrenzte Kapazität besitzt. Dadurch entsteht folglich ein Konflikt zwischen den Aufgaben, die gleichzeitig durchgeführt werden, was sich negativ auf die Aufgaben auswirken kann. Wenn man also die Erinnerung an das traumatische Ereignis weckt und gleichzeitig einem sich hin- und herbewegenden Finger folgt, hat dies den Effekt, dass die emotionale Besetzung der traumatischen Erinnerung allmählich verloren geht. Ihre traumatische Erinnerung wird also zu einer ‚normalen Erinnerung‘.